Maculele
Ursprung und Legenden
Ein Krieger allein gegen viele…zu viele. Eine der vielen Legenden rund um den Ursprung des Maculelê Tanzes. Wie bei der Capoeira, kann man nicht mit Genauigkeit sagen, woher Maculelê stammt. Die Annahme, dass Maculelê aus Afrika stammt, ist am weitesten verbreitet, birgt aber gleichzeitig Widersprüche. Es ist noch unklar wann und aus welchem Teil Afrikas der Maculelê nach Brasilien kam, und ob er einen religiösen oder kämpferischen Zweck hatte. Der Journalist Antonio Monteiro spricht über Maculelê, wie Capoeira, als einen Kampf der Sklaven gegen die Herren, andere behaupten, dass er nur reiner Zeitvertrieb war.
Es wird erzählt, wenn ein Sklave entfliehen wollte, bildeten alle anderen eine Maculelê Roda (Kreis), um den Feitores (Pächter) abzulenken. Manuel Querino, Historiker und Buchautor, erzählt in seinem Buch «Bahia de Outrora» über einen Afrikanischen Tanz genannt Cucumbi, bei dem die Schwarzen Holzstäbe zusammen schlugen und dazu sangen. Im Maculelê werden auch Holzstäbe benutzt und es wird auch gesungen, daher die logische Schlussvolgerung: Maculelê ist ein Fragment des Cucumbis. Hildegardes Vianna, Folklorespezialistin, unterstützt mit ihrer Theorie die eine von Querino und geht sogar noch ein bisschen weiter indem sie sagt, in den Quilombos wurde Maculelê getanzt, im Sinne einer Präambel für einen Kampf gegen einen Indianer König und einen Schwarzen König.
Die These vom Maculelê als Fragment des Cucumbis wird im Santo Amaro da Purificação bestätigt weil Maculelê, früher bei den Festivitäten der «Nossa Senhora da Puruficação und Nossa Senhora da Conceição» getantzt wurde. Zilda Paim, Professorin und Direktorin des Santo Amaro Maculelê Truppe, ist davon überzeugt, dass Maculelê eine Weiterentwicklung des Cucumbis ist. Trotz der Ähnlichkeit der Lieder war das Tanzen mit Holzstäbe in der Cucumbis aber nicht obligatorisch.
Das Wort Maculelê, bestehet aus den zwei Wörtern Macum und Lê, diesebezeichnen zwei afrikanische Instrumente. Plinio de Almeida, Buchautor aus Santo Amaro, erklärt, dass der Tanz rund um den 1757 nach Brasilien gekommen sein musste, zusammen mit den Sklaven aus Mozambique. Diese These ist umstritten.
1969 kam der Senegalesischen Ethnologe Ousmane Silla nach Salvador da Bahia, um verschiede Studien über afrikanische Folklore durchzuführen, auch über bahianische Tänze und Maculelê. In einem Interview sagte er, dass Maculelê aus Senegal stammt, als kleines Kind hätte er diesen Tanz schon gesehen.
Im brasilianischen Folkore Wörterbuch «Dicionário de Folclore Brasileiro» (1. Ausgabe) heisst es, dass Maculelê eine Ähnlichkeit mit einem Tanz aus Miranda do Douro im Portugal habe und es gäbe keine Hinweise für den afrikanischen Ursprung.
Die vielleicht am meisten verbreiteste Legende ist die aus dem Buch «Arte Negra na Cultura Brasileira» (Schwarze Kunst in der brasilianischen Kultur) von Iracy Carisse. In seinem Buch schreibt er, dass Maculelê ein Tanz ist, der aus einer Legende stammt: Ein schwarzer Krieger, der mit den Götter beschäftigt war und nicht zur Jagd gehen konnte, wurde von einem anderen Stamm attackiert, seine einzigen Waffen waren zwei Holzstäbe.
Die Legenden, Behauptungen und Studien zu Maculelê sind sehr vielfältig. Tatsache ist, dass Maculelê einen afrikanischen Ursprung hat und wie viele andere künstlerische Äusserungen der Schwarzen, durch die lokalen, kulturellen und sozialen Einflüsse geformt und weiterentwickelt wurde.
Quelle: Buch «Olelê Maculelê» von Emilia Biancardi